Schutzhundausbildung
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Was ist die Schutzhundausbildung?
Die Schutzhundausbildung ist ein spezialisiertes Training für Hunde, bei dem sie in den Bereichen Gehorsam, Schutzarbeit und Fährtenarbeit geschult werden. Ursprünglich wurde diese Ausbildung für Diensthunde (Polizei- oder Militärhunde) entwickelt, heute ist sie aber auch eine anerkannte Sportart, die von privaten Hundehaltern betrieben wird. In der Schutzhundausbildung lernt der Hund, Menschen, Eigentum oder Orte zu bewachen und im Ernstfall auf Befehl zu verteidigen. Diese Ausbildung kombiniert Gehorsamstraining mit kontrollierter Aggression und starker Bindung zwischen Hund und Hundeführer.
Ziele der Schutzhundausbildung
Die Schutzhundausbildung hat mehrere Ziele, die weit über die reine Schutzarbeit hinausgehen:
- Gehorsam und Kontrolle: Der Hund muss in jeder Situation gehorsam sein und Befehle des Hundeführers sofort befolgen. Dies ist die Basis der Schutzhundausbildung.
- Schutz und Verteidigung: Der Hund lernt, auf Kommando Schutzhandlungen durchzuführen, wie z. B. das Abschrecken eines Angreifers oder das Festhalten eines Eindringlings.
- Selbstkontrolle und Aggressionshemmung: Ein gut ausgebildeter Schutzhund zeigt keine unkontrollierte Aggression, sondern agiert nur auf Befehl des Hundeführers.
- Vertrauen und Zusammenarbeit: Schutzhunde müssen eine enge Bindung zu ihrem Hundeführer haben und in jeder Situation vertrauensvoll zusammenarbeiten.
- Fährtenarbeit und Suchaufgaben: Neben der Schutzarbeit werden viele Schutzhunde auch in der Fährtenarbeit ausgebildet, bei der sie gezielt Spuren verfolgen und Personen aufspüren.
Ablauf der Schutzhundausbildung
Die Schutzhundausbildung ist in verschiedene Stufen unterteilt und dauert mehrere Monate bis Jahre. Sie umfasst in der Regel drei Hauptdisziplinen: Gehorsam, Fährtenarbeit und Schutzdienst.
1. Gehorsamstraining
Das Gehorsamstraining bildet die Grundlage der Schutzhundausbildung. Der Hund muss lernen, Befehle sofort und präzise auszuführen, unabhängig von Ablenkungen oder äußeren Einflüssen. Typische Befehle sind:
- Fuß: Der Hund läuft dicht neben dem Hundeführer.
- Sitz und Platz: Der Hund setzt sich oder legt sich auf Befehl hin.
- Bleib: Der Hund bleibt in einer Position, bis er freigegeben wird.
- Hier: Der Rückrufbefehl, bei dem der Hund zum Hundeführer zurückkehrt.
Das Ziel dieses Trainings ist es, den Hund in jeder Situation unter Kontrolle zu haben und sicherzustellen, dass er nur auf Befehl handelt.
2. Fährtenarbeit
Die Fährtenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Schutzhundausbildung. Hier lernt der Hund, Geruchsspuren über weite Entfernungen zu verfolgen, um Personen oder Gegenstände zu finden. Der Hund wird darauf trainiert, konzentriert und ruhig der Spur zu folgen, ohne sich von äußeren Einflüssen ablenken zu lassen.
- Ziel: Die Spurenfindung und das Anzeigen von gefundenen Objekten oder Personen.
- Schrittweise Steigerung: Zunächst werden einfache Spuren gelegt, später werden die Anforderungen durch längere und ältere Fährten erhöht.
3. Schutzdienst
Im Schutzdienst lernt der Hund, gezielt Bedrohungen abzuwehren und Angreifer zu stellen. Hierbei wird nicht unkontrollierte Aggression gefördert, sondern kontrolliertes Verhalten auf Befehl.
- Bedrohungsszenarien: Der Hund wird in Situationen gebracht, die eine Bedrohung darstellen, z. B. ein „Angreifer“, der den Hundeführer attackiert. Der Hund lernt, auf Befehl zu reagieren, den Angreifer zu stellen und zu verbellen oder zu beißen.
- Beißtraining: Das Beißtraining wird mit einem speziell gepolsterten Ärmel oder Anzug durchgeführt, sodass der Hund sicher lernt, nur auf Befehl zu beißen und den Angreifer festzuhalten.
- Loslassen: Ebenso wichtig wie das Angreifen ist das kontrollierte Loslassen auf Befehl. Dies zeigt, dass der Hund vollständig unter Kontrolle ist und nicht unkontrolliert handelt.
Voraussetzungen für die Schutzhundausbildung
Nicht jeder Hund und Hundeführer sind für die Schutzhundausbildung geeignet. Folgende Voraussetzungen sollten erfüllt sein:
- Geeigneter Hund: Schutzhunde sollten eine hohe Arbeitsbereitschaft, Selbstbewusstsein und einen ausgeprägten Schutztrieb haben. Geeignete Rassen sind oft Schäferhunde, Malinois, Rottweiler und Dobermänner, aber auch andere Rassen können sich eignen, wenn sie die nötige Charakterstärke mitbringen.
- Gesundheit: Der Hund muss körperlich fit sein, da das Training sowohl geistig als auch körperlich anstrengend ist. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind daher notwendig.
- Alter: Die Ausbildung beginnt oft im Welpenalter mit dem Grundgehorsam. Für das eigentliche Schutztraining sollten Hunde jedoch mindestens ein Jahr alt sein, damit sie mental und körperlich ausreichend entwickelt sind.
- Erfahrener Hundeführer: Der Hundeführer muss Geduld, Konsequenz und Erfahrung im Hundetraining mitbringen. Eine fundierte Ausbildung unter der Anleitung eines erfahrenen Trainers ist entscheidend.
Vorteile der Schutzhundausbildung
- Geistige und körperliche Auslastung: Schutzhunde erhalten eine umfangreiche Ausbildung, die sowohl geistig als auch körperlich fordernd ist. Dies führt zu einem ausgeglichenen und gut trainierten Hund.
- Erhöhte Sicherheit: Ein gut ausgebildeter Schutzhund kann im Ernstfall Personen oder Eigentum schützen, ohne unkontrollierte Aggression zu zeigen.
- Stärkung der Bindung: Die enge Zusammenarbeit im Training stärkt die Bindung zwischen Hund und Hundeführer, da Vertrauen und klare Kommunikation notwendig sind.
- Präzises Arbeiten unter Ablenkung: Schutzhunde lernen, auch in stressigen Situationen ruhig und kontrolliert zu agieren.
Risiken und Herausforderungen
Die Schutzhundausbildung erfordert viel Zeit und Engagement. Es gibt einige Herausforderungen, die bedacht werden sollten:
- Fehlende Kontrolle: Ohne erfahrene Anleitung kann es passieren, dass ein Hund nicht lernt, seine Aggression zu kontrollieren, was zu gefährlichen Situationen führen kann.
- Ungeeigneter Hund: Wenn ein Hund nicht die nötige Veranlagung oder das richtige Temperament für die Ausbildung hat, kann der Versuch, ihn zum Schutzhund auszubilden, frustrierend und potenziell gefährlich sein.
- Hohe Verantwortung: Ein ausgebildeter Schutzhund erfordert ständige Kontrolle und ein verantwortungsbewusstes Handling. Der Halter muss sich bewusst sein, dass ein Schutzhund kein gewöhnlicher Familienhund ist.
Schutzhundesport
Neben der beruflichen Verwendung von Schutzhunden ist die Schutzhundausbildung auch ein anerkannter Hundesport. Der IGP (Internationale Gebrauchshunde Prüfung) ist ein internationaler Prüfungsstandard, der Schutzhunde in den Disziplinen Fährtenarbeit, Gehorsam und Schutzdienst bewertet. Die Teilnahme an solchen Prüfungen bietet eine sportliche Herausforderung und stellt sicher, dass der Hund seine Fähigkeiten regelmäßig unter Beweis stellen kann.
Kosten der Schutzhundausbildung
Die Kosten für die Schutzhundausbildung können variieren, je nachdem, ob es sich um private Kurse oder professionelle Ausbildungsprogramme handelt. Gruppentrainings kosten in der Regel zwischen 30 und 50 Euro pro Stunde, während Einzelstunden und spezialisierte Trainer teurer sein können. Hinzu kommen Kosten für die notwendige Ausrüstung wie Schutzärmel, Geschirre und Fährtenleinen.
Zusammenfassung
Die Schutzhundausbildung ist eine anspruchsvolle und spezialisierte Ausbildung, die Hunde auf Aufgaben wie Schutz, Gehorsam und Fährtenarbeit vorbereitet. Sie erfordert viel Geduld, Erfahrung und Engagement von Hund und Hundeführer. Richtig durchgeführt, führt die Schutzhundausbildung zu einem ausgeglichenen, gut trainierten Hund, der in der Lage ist, in stressigen Situationen ruhig zu agieren und auf Befehl zu handeln. Für Hundeführer, die bereit sind, die Verantwortung und den Aufwand dieser Ausbildung auf sich zu nehmen, ist sie eine lohnende Herausforderung.
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