Polymyositis

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Polymyositis

Polymyositis bei Hunden

Polymyositis ist eine seltene, entzündliche Muskelkrankheit bei Hunden, bei der das Immunsystem die Skelettmuskulatur angreift, was zu einer systemischen Entzündung führt. Diese Erkrankung verursacht Muskelschwäche, Schmerzen und Schwierigkeiten bei der Bewegung. Polymyositis kann alleine auftreten oder in Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen und erfordert eine sofortige Behandlung, um das Fortschreiten der Muskelentzündung zu verhindern.

Ursachen der Polymyositis bei Hunden

Die genaue Ursache der Polymyositis ist oft unbekannt, wird jedoch als Autoimmunerkrankung angesehen, bei der das Immunsystem irrtümlich die Muskelzellen angreift. Folgende Faktoren können an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sein:

  • Autoimmunerkrankung: Polymyositis tritt oft als eigenständige Autoimmunerkrankung auf, bei der das Immunsystem die Muskelzellen als fremd erkennt.
  • Infektionen: Virale oder bakterielle Infektionen können eine Immunreaktion auslösen, die zu einer Entzündung der Muskeln führt.
  • Genetische Veranlagung: Bestimmte Hunderassen, wie Deutsche Schäferhunde, Boxer, Collies und Labrador Retriever, zeigen eine erhöhte Anfälligkeit für Polymyositis.
  • Tumorerkrankungen: In einigen Fällen kann Polymyositis mit einer Krebserkrankung einhergehen, insbesondere bei älteren Hunden.
  • Medikamentenreaktionen: Bestimmte Medikamente, wie Antibiotika oder entzündungshemmende Mittel, könnten selten eine Autoimmunreaktion hervorrufen, die zu Polymyositis führt.

Symptome der Polymyositis bei Hunden

Die Symptome von Polymyositis sind in erster Linie auf Muskelschwäche und Entzündungen zurückzuführen. Die Krankheit kann langsam fortschreiten oder sich plötzlich entwickeln. Typische Anzeichen sind:

  • Muskelschwäche: Hunde haben Schwierigkeiten, normale Bewegungen auszuführen, wie Aufstehen, Laufen oder Treppensteigen. Die Muskelschwäche betrifft oft alle vier Gliedmaßen.
  • Muskelschmerzen: Betroffene Hunde zeigen Anzeichen von Schmerzen bei der Bewegung, insbesondere bei Druck auf die Muskeln.
  • Schluckbeschwerden (Dysphagie): Wenn die Muskeln des Rachens oder der Speiseröhre betroffen sind, haben Hunde Schwierigkeiten beim Schlucken. Dies kann zu übermäßigem Speichelfluss, Würgen oder Erbrechen führen.
  • Muskelatrophie: Bei chronischen Fällen kann es zu Muskelabbau (Atrophie) kommen, was sich durch einen sichtbaren Muskelschwund zeigt.
  • Schwäche und Lethargie: Betroffene Hunde wirken oft müde und zeigen wenig Interesse an körperlichen Aktivitäten.
  • Fieber: Ein wiederkehrendes oder persistierendes Fieber kann auftreten, wenn die Entzündung stark ausgeprägt ist.

Diagnose der Polymyositis bei Hunden

Die Diagnose von Polymyositis basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, Muskeluntersuchungen und diagnostischen Tests:

  • Klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird den Hund auf Anzeichen von Muskelschwäche, Schmerzen und Atrophie untersuchen.
  • Bluttests: Erhöhte Werte von Muskelenzymen wie Creatinkinase (CK) deuten auf Muskelschäden hin. Ein vollständiges Blutbild kann Entzündungszeichen wie eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen zeigen.
  • Elektromyographie (EMG): Diese Untersuchung misst die elektrische Aktivität der Muskeln und kann helfen, abnormale Muskelaktivitäten zu identifizieren, die auf Entzündungen hindeuten.
  • Muskelbiopsie: Eine definitive Diagnose erfolgt durch die Entnahme einer Muskelprobe (Biopsie), die auf entzündliche Infiltrate und Muskelschäden untersucht wird. Dies ist der wichtigste Test, um Polymyositis von anderen Muskel- oder Nervenerkrankungen zu unterscheiden.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen oder Ultraschall können verwendet werden, um Tumore oder andere zugrunde liegende Ursachen auszuschließen.

Behandlung der Polymyositis bei Hunden

Die Behandlung der Polymyositis zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren und das Immunsystem zu unterdrücken, um weiteren Muskelschäden vorzubeugen. Zu den gängigen Behandlungsansätzen gehören:

  • Immunsuppressive Medikamente: Kortikosteroide wie Prednisolon werden häufig verschrieben, um die Immunreaktion zu unterdrücken und die Entzündung zu kontrollieren. In schweren Fällen können zusätzliche Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Cyclosporin erforderlich sein.
  • Physiotherapie: Nach Stabilisierung der Krankheit kann eine kontrollierte Bewegungstherapie helfen, die Muskelmasse wieder aufzubauen und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Schmerzmittel: Bei starken Muskelschmerzen können nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) oder andere Schmerzmittel zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
  • Behandlung der Grunderkrankung: Wenn Polymyositis sekundär zu einer Infektion oder Krebserkrankung auftritt, muss die zugrunde liegende Ursache behandelt werden.
  • Ernährungshilfe: Bei Hunden mit Schluckbeschwerden können spezielle Diäten oder flüssige Nahrung notwendig sein, um den Nährstoffbedarf zu decken.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose der Polymyositis hängt von der Schwere der Erkrankung, dem Ansprechen auf die Behandlung und dem Vorhandensein von Grunderkrankungen ab. Viele Hunde sprechen gut auf eine immunsuppressive Therapie an, und die Symptome können sich innerhalb weniger Wochen bis Monate verbessern. In einigen Fällen kann es jedoch zu Rückfällen kommen, und eine langfristige Therapie mit reduzierter Dosierung der Immunsuppressiva ist notwendig, um die Krankheit unter Kontrolle zu halten.

Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Bluttests sind wichtig, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und die Dosierung der Medikamente anzupassen. Hunde, die langfristig Kortikosteroide einnehmen, müssen auf mögliche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Diabetes oder eine Schwächung des Immunsystems überwacht werden.

Prävention der Polymyositis bei Hunden

Da die Ursachen der primären Polymyositis oft unbekannt sind, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Vorbeugung der Erkrankung. Einige allgemeine Gesundheitsmaßnahmen können jedoch dazu beitragen, das Risiko zu verringern:

  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Infektionen oder Autoimmunerkrankungen kann helfen, das Risiko einer sekundären Polymyositis zu verringern.
  • Stressreduktion: Da Stress Autoimmunerkrankungen verschlimmern kann, ist es wichtig, Stressfaktoren im Leben des Hundes zu minimieren.

Zusammenfassung

Polymyositis ist eine seltene, aber ernsthafte Autoimmunerkrankung bei Hunden, bei der das Immunsystem die Muskulatur angreift und eine systemische Entzündung verursacht. Typische Symptome sind Muskelschwäche, Schmerzen, Schluckbeschwerden und Muskelatrophie. Die Behandlung besteht in erster Linie aus einer immunsuppressiven Therapie, um die Entzündung zu kontrollieren und die Muskelmasse zu erhalten. Mit frühzeitiger Diagnose und richtiger Behandlung haben Hunde mit Polymyositis oft eine gute Prognose, erfordern jedoch regelmäßige tierärztliche Nachsorge und gegebenenfalls eine langfristige Therapie.

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