Pemphigus

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Pemphigus bei Hunden

Pemphigus ist eine seltene, aber ernste Autoimmunerkrankung bei Hunden, bei der das Immunsystem fälschlicherweise Proteine in der Haut angreift, die für den Zusammenhalt der Hautzellen verantwortlich sind. Dies führt zu Blasenbildung, Geschwüren und Krusten auf der Haut und den Schleimhäuten. Pemphigus kann je nach Form verschiedene Hautschichten betreffen und tritt oft chronisch auf. Die Erkrankung erfordert eine langfristige Behandlung, um die Symptome zu kontrollieren und die Haut zu schützen.

Formen des Pemphigus bei Hunden

Es gibt mehrere Formen von Pemphigus, die sich in ihrer Schwere und den betroffenen Hautschichten unterscheiden:

  1. Pemphigus foliaceus (PF): Die häufigste Form bei Hunden. Sie betrifft die obersten Hautschichten und führt zu Krusten und Blasenbildung, insbesondere an Gesicht, Ohren und Pfoten.
  2. Pemphigus erythematosus (PE): Eine mildere Variante von PF, die sich auf das Gesicht und den Nasenrücken beschränkt. Sie ist weniger aggressiv und tritt häufig nach Sonneneinstrahlung auf.
  3. Pemphigus vulgaris (PV): Eine schwerwiegendere Form, bei der tiefere Hautschichten und Schleimhäute betroffen sind. Sie führt zu schweren Geschwüren im Maul, an den Lippen und am After.
  4. Pemphigus vegetans: Eine sehr seltene Form, die ähnliche Symptome wie PV verursacht, jedoch weniger aggressiv verläuft.

Ursachen des Pemphigus bei Hunden

Pemphigus entsteht, wenn das Immunsystem irrtümlich die Verbindung zwischen den Hautzellen angreift. Diese Autoimmunreaktion führt zu einer Ablösung der Hautzellen und zur Bildung von Blasen. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere bekannte Auslöser und Risikofaktoren:

  • Genetische Veranlagung: Bestimmte Hunderassen haben eine höhere Anfälligkeit für Pemphigus, darunter Akitas, Chow-Chows, Dobermänner, Neufundländer und Deutsche Schäferhunde.
  • Umweltfaktoren: Sonneneinstrahlung kann bei empfindlichen Hunden (insbesondere bei Pemphigus erythematosus) als Auslöser wirken.
  • Medikamentenreaktionen: In seltenen Fällen können Medikamente wie Antibiotika oder entzündungshemmende Mittel eine Autoimmunreaktion auslösen.
  • Hormonelle Einflüsse: Stress, hormonelle Veränderungen oder Infektionen können das Immunsystem beeinflussen und die Krankheit verschlimmern.

Symptome des Pemphigus bei Hunden

Die Symptome des Pemphigus variieren je nach Form der Erkrankung, aber alle Formen betreffen die Haut und können schmerzhafte Läsionen verursachen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Blasen und Pusteln: Bildung von Blasen oder Pusteln, die aufplatzen und Krusten hinterlassen. Diese sind oft zuerst am Gesicht (Nasenrücken, Ohren), an den Pfoten oder in den Achselhöhlen zu sehen.
  • Krusten und Schuppenbildung: Krustenbildung an den betroffenen Stellen, die sich weiter ausbreiten kann.
  • Schuppige Haut und Haarausfall: Trockene, schuppige Haut und Fellverlust rund um die betroffenen Hautbereiche.
  • Geschwüre im Maul: Bei Pemphigus vulgaris können schmerzhafte Geschwüre in der Maulhöhle und an den Schleimhäuten entstehen, was zu Schwierigkeiten beim Fressen und Trinken führt.
  • Schmerzen und Unbehagen: Hunde mit Pemphigus sind oft unruhig, kratzen sich vermehrt und zeigen deutliche Anzeichen von Schmerzen.
  • Lethargie und Fieber: In schwereren Fällen kann die Krankheit zu Fieber, allgemeiner Schwäche und Lethargie führen.

Diagnose des Pemphigus bei Hunden

Die Diagnose von Pemphigus erfordert eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt sowie spezielle Tests, um die Autoimmunreaktion zu bestätigen:

  • Hautbiopsie: Eine Probe der betroffenen Haut wird entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Typisch für Pemphigus sind Ablösungen der Hautzellen, die als Akantholyse bezeichnet werden.
  • Zytologie: Die Untersuchung der Hautzellen aus Blasen oder Krusten kann ebenfalls Hinweise auf eine Autoimmunerkrankung liefern.
  • Bluttests: Ein vollständiges Blutbild und biochemische Tests helfen, den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes zu beurteilen und andere Krankheiten auszuschließen.
  • ANA-Test: Bei Verdacht auf eine systemische Autoimmunerkrankung kann ein ANA-Test durchgeführt werden, um antinukleäre Antikörper nachzuweisen.

Behandlung des Pemphigus bei Hunden

Die Behandlung von Pemphigus konzentriert sich darauf, die Immunreaktion zu unterdrücken, die Symptome zu lindern und die Hautheilung zu fördern. Die Therapie ist in der Regel langfristig, da Pemphigus eine chronische Erkrankung ist:

  • Immunsuppressive Medikamente: Kortikosteroide wie Prednisolon sind die Standardtherapie, um das Immunsystem zu unterdrücken und die Zerstörung der Hautzellen zu stoppen. Bei schwereren Fällen können zusätzliche Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Cyclosporin eingesetzt werden.
  • Topische Behandlungen: Bei milderen Fällen oder zur Unterstützung der systemischen Therapie können entzündungshemmende Cremes oder Shampoos zur Linderung der Hautsymptome eingesetzt werden.
  • Antibiotika: Sekundäre Hautinfektionen, die durch die offenen Wunden entstehen, können mit Antibiotika behandelt werden.
  • Sonnenschutz: Da UV-Strahlung die Symptome verschlimmern kann, sollten Hunde mit Pemphigus (insbesondere Pemphigus erythematosus) vor Sonneneinstrahlung geschützt werden, z. B. durch das Tragen von Hundesonnencreme oder das Vermeiden von direkter Sonneneinstrahlung.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose von Pemphigus bei Hunden hängt von der Form der Erkrankung und der Reaktion auf die Behandlung ab. Hunde mit Pemphigus foliaceus oder erythematosus können bei konsequenter Behandlung oft eine gute Lebensqualität erreichen, erfordern jedoch meist eine lebenslange Therapie. Pemphigus vulgaris hat eine vorsichtigere Prognose, da diese Form tiefer liegende Hautschichten und Schleimhäute betrifft und schwieriger zu behandeln ist.

Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind notwendig, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und die Dosierung der Medikamente anzupassen. Da die Langzeitanwendung von Kortikosteroiden Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Diabetes oder Hautprobleme verursachen kann, wird der Tierarzt versuchen, die niedrigste wirksame Dosis zu finden.

Prävention des Pemphigus bei Hunden

Da Pemphigus eine Autoimmunerkrankung ist, gibt es keine spezifischen Präventionsmaßnahmen. Einige Schritte können jedoch helfen, das Risiko von Schüben zu reduzieren:

  • Sonnenschutz: Vermeidung von übermäßiger Sonneneinstrahlung kann besonders bei Hunden mit Pemphigus erythematosus hilfreich sein.
  • Stressreduktion: Stress und Infektionen können Autoimmunerkrankungen verschlimmern. Eine stressarme Umgebung und eine gute allgemeine Gesundheitsvorsorge können das Risiko eines Schubs verringern.
  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Hautproblemen kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.

Zusammenfassung

Pemphigus ist eine Autoimmunerkrankung bei Hunden, die zu schmerzhaften Hautveränderungen, Blasenbildung und Krusten führt. Es gibt verschiedene Formen von Pemphigus, wobei Pemphigus foliaceus am häufigsten ist. Die Erkrankung erfordert eine langfristige Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten, um die Symptome zu kontrollieren. Regelmäßige Nachsorge und eine sorgfältige Überwachung sind entscheidend, um die Lebensqualität des betroffenen Hundes zu erhalten.

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